28. Juli 2017
Nach dem Feuer ist vor dem Feuer. Dieses Sprichwort ist leider für Kazaviti sehr zutreffend. Der letzte Waldbrand von 1989 erreichte die Dorfgrenze, zerstörte aber keine Häuser. Der Kieferwald verbrannte zu großen Teilen und war gerade wieder dabei eine ansehnliche Größe zu erreichen. Das ist nun vorbei. Auf den Berghängen stehen wieder tote Kieferstämme.
Das Feuer vom 10. September 2016 war verheerender als das Feuer von 1989. Häuser, bewohnt und unbewohnt, Olivenhaine und riesige Flächen Wald wurden ein Opfer der Flammen. Das Feuer wütete an drei Stellen auf Thassos gleichzeitig. Durch die topographisch komplizierte Lage der Brandherde waren Löschmaßnahmen sehr kompliziert bis unmöglich. Das Gelände ist schwer zugänglich und in weiten Teilen für Löschfahrzeuge nicht befahrbar. Wasserspeicher zum Auffüllen der Löschfahrzeuge gibt es nicht.
In Kazaviti verbrannten 11 Häuser. Die obere Häuserreihe, „Simenitika“ genannt, besteht nur noch aus Ruinen. (Zu diesem Thema folgt ein eigener Beitrag). Am unteren Dorfrand verbrannte eine Häusergruppe, bestehend aus 3 Häusern. Auch in Mikro Kazaviti wurden einige, zum Teil bewohnte Häuser ein Opfer der Flammen. Für die betroffenen Häuser laufen gerade behördliche Verfahren.
Zum Zeitpunkt des Brandes herrschte eine starke Trockenheit auf der Insel und die Wasservorräte waren sehr knapp. Die Wasserversorgung von Kazaviti wird durch einen großen Speicherbehälter gewährleistet. Dieser wurde von einem Plastikschlauch befüllt. Die eigentliche Quelle liegt ein gutes Stück weiter oben am Hang. Der Schlauch war einige Zentimeter im Boden vergraben und schmolz auf ganzer Länge. Einige Tage nach dem Brand wurde ein neuer Schlauch oberirdisch verlegt. Er liegt dort nun schon fast ein Jahr und man darf gespannt sein wie viele weitere Jahre das so bleibt. Viele Bäume im Quellgebiet sind verbrannt und es wurden keine Maßnahmen zur Sicherung oder Wiederaufforstung des Quellbereichs getroffen. (Zu dem Thema Wasser folgt ein extra Beitrag)
In diesem Jahr (2017) hat es sehr viel geregnet und geschneit. Das Grundwasser ist einigermaßen stabil und es gibt keine Wasserprobleme. Es ist aber davon auszugehen, dass dies eine Ausnahme ist. Durch die nun kahlen Flächen erwärmt sich der Boden wesentlich stärker und die Bodenerosion schreitet voran. Das Wasser wird nicht mehr gehalten und fließt schneller ab. Bis jetzt sind keine sichtbaren Maßnahmen zur Sicherung des Bodens im Tal von Kazaviti getroffen worden. Das wird voraussichtlich auch so bleiben. Bei dem Waldbrand von 1989 standen die Stämme Jahre lang auf den Hängen, bis sie von einem Sturm umgelegt wurden.
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